Altarweihe in St. Friedrich in Gütersloh-Friedrichsdorf

Altarweihe in St. Friedrich

Für den Kirchort St. Friedrich wird Samstag, der 08. Juni 2019, nicht nur als der Tag   vor dem Pfingstfest in Erinnerung bleiben. Es ist vielmehr der Tag nach einer umfangreichen Renovierung des Gotteshauses, an dem die Gemeinde die in der heutigen Zeit seltene Feier der Altarweihe begehen durfte.

„Machen Sie den neuen Tisch des Herrn zur Mitte und zum Angelpunkt dieser Gemeinde!“ so die Aufforderung von Weihbischof Dr. Dominicus Meier OSB an die Besucher des Festgottesdienstes. 

Nach dem feierlichen Einzug und der Begrüßung des Weihbischofs durch Pfarrer Elmar Quante, segnete Weihbischof Dr. Dominicus Meier das Wasser und besprengte die Gottesdienstgemeinde. Dies symbolisiere die Erinnerung an die Taufe und dass Christus in unserer Mitte ist. Auch den „Tisch des Wortes“ besprengte er mit Weihwasser und wünschte der Gemeinde, dass das Wort Gottes dieses Haus erfüllen möge. 

Es folgten die Lesungen aus Exodus 33,12-23 und Römerbrief 8,22-27; ferner das Evangelium: Johannes 7,37-39. Im Anschluss daran wandte Weihbischof Dr. Dominicus Meier sich an die Gläubigen mit der Frage: „Ist Gott in meinem Leben dabei?“ Er nahm Bezug auf Mose, der vielfältige Erfahrungen mit Gott gemacht hatte. Da ist der wundersame Zug durch das Rote Meer oder der Empfang der Gesetzestafeln. Aber dann will Gott etwas Neues beginnen.  Mose macht sich berechtigt Sorgen; schließlich gab es die Sache mit dem goldenen Kalb. Er war gezwungen, einen Bußgang auf sich zu nehmen.  Aber was macht dieser Gott?  Er rechnet nicht mit dem Versagen ab, sondern baut einen neuen Beziehungsabschnitt auf mit der Aufforderung: “Brich auf!“ Auch die Jünger haben einige hundert Jahre später am Vorabend des Pfingstfestes die gleichen Ängste und fragen sich: „Wird Gott mit unseren jungen Gemeinden sein? Wird ER da sein?“ Diese Aussage hat Bedeutung bis in die Gegenwart. Denn: Ist das nicht auch unsere Frage? Wird ER noch in unserer Gemeinde sein, wenn der alte, vertraute Altar nicht mehr an seinem ursprünglichen Platz steht? Wird ER uns in eine gute Zukunft führen?  

Die Feier der Altarweihe am Vorabend des Pfingstfestes bezeichnete Weihbischof Dr. Dominicus Meier als symbolträchtig und aussagekräftig. Pfingsten macht deutlich, was Jesus gesagt hat: „Ja, ich bin dabei.“ Wer wie Mose Gott begegnet und Ihn begreifen will, muss sich immer wieder neu mit IHM auseinandersetzen.

Zum Schluss seiner Predigt übermittelte Weihbischof Dr. Dominicus Meier die Grüße von Erzbischof Hans-Josef Becker. Er wünschte an diesem Altar lebendige Begegnungen mit IHM und untereinander. 

Nach der Allerheiligenlitanei erfolgte die Beisetzung der Reliquien der heiligen Märtyrer Constantia und Iuncundinus in den Fußboden vor dem Altar. Sie stammen aus den bisherigen Zelebrationsaltären. Die beigefügten drei Urkunden datieren aus den Jahren 1892, 1973 und jetzt neu: 2019.

Sichtbare Zeichen für Unsichtbares folgen. Weihbischof Dr. Dominicus Meier besprengt den Altar mit Weihwasser, er salbt ihn mit Chrisam und entzündet mit dem Licht der Osterkerze Weihrauch auf der Mensa. Nachdem der Bischof das Weihegebet „...und dieser Tisch auf ewig geweiht für das Opfer Christi.“ gesprochen hat, wird der Altar gereinigt und als Tisch des Herrn vorbereitet. Die Kerzen im Altarraum werden mit dem Licht der Osterkerze entzündet. 

Eucharistiefeier und Schlussgebet beenden den liturgischen Teil dieser bewegenden Feier. Musikalisch mitgestaltet wurde sie von der Ökumenischen Kantorei Friedrichsdorf, dem Kammerchor St. Pankratius und dem Blechbläserensemble Spexard. 

 

Worte des Künstlers zum Altar

Pater Abraham Fischer OSB, Prior der Abtei Königsmünster in Meschede, zeichnet für den Entwurf des Altares und der neuen Ausstattung der Kirche verantwortlich.  Er stellt einen Vergleich zwischen dem Stein des Altares und uns Menschen her.  Lava-Basalt, ein heimischer Stein aus der Eifel, hat immer Einschüsse, also Fehler, so wie wir alle Fehler und Macken haben. Beim näheren Betrachten sieht man, dass das Material von innen heraus glänzt und kleine „Funken sprüht“. Es kommt aus den flüssigen Schichten des  Erdinneren und wird durch die Ausbrüche der Vulkane an die Oberfläche gebracht. Dort erstarrt der Lavastrom zu Stein. So ist es auch mit unseren Herzen. Sie mögen innerlich flüssig und beweglich bleiben und wenn sie sich aber anderen zeigen und aus der Tiefe ans Licht gelangen, dann zeigt sich, dass sie einen Glanz der Ewigkeit vom Himmel in sich tragen werden, so Pater Abraham Fischer OSB.

Der Altar, aus unterschiedlichen Steinblöcken aufgeschichtet, wird gehalten von einer Kreuzklammer aus Edelstahl. Die aufeinandergesetzten Steine folgen nicht alle einer Richtung, dies symbolisch dafür, dass auch wir Menschen sehr unterschiedlich ausgerichtet sind. Das Kreuz vereint uns zu einer lebendigen Gemeinde.

Es ist der gemeinsame Glaube, der uns hier zusammenhält. Das Bild dieses Altares sagt aus: Inmitten aller Unterschiedlichkeit der Menschen hat Kirche Zukunft. Nicht weil wir es bewerkstelligen, sondern, weil Gott in und durch seine Altäre unter uns wirkt.

Gütersloh, den 09.06.2019

 

Text: Marianne Nunnemann
Fotos: Werner Berenbrink